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Keine Angst vor Fehlern – Tipps für Schlagzeuganfänger Teil 5

Fehler passieren. So abgedroschen das klingt, so wahr ist es aber. Natürlich passieren mit mehr Erfahrung weniger Fehler. Aber sie passieren trotzdem, denn zum Glück sind wir ja keine Maschinen, sondern Menschen. Und bei den Maschinen, tja, da passieren ja auch Fehler, wie wir wissen. Es sind andere Fehler – sicher. Aber egal wie – Fehler gehören dazu.

Bei einem Musiker sorgt ein Fehler oft für Irritation – und zwar beim Zuhörer, vor allem aber beim Musiker selbst. Wenn du mitten im Groove bist und du dich verspielst oder den Stick verlierst, dann kommst du im wahrsten Sinne des Wortes aus dem Tritt. Wenn du erst ganz neu mit dem Schlagzeugspielen angefangen hast, dann werden diese Pausen durch einen Fehler deutlich länger sein, als du es dir wünschst, und manchmal brauch es Jahre, um sich als Schlagzeuger von den eigenen Fehlern nicht mehr selbst aus dem Tritt bringen zu lassen. Ich habe ziiiimlich lange gebraucht, um das hinter mir zu lassen, und ich bin auch heute natürlich nicht 100% frei davon. Ich kenne aber viele Schlagzeuger, die das deutlich schneller als ich gelernt haben, und ich bin sicher, du bist viel talentierter als ich.

Was ist denn aber so schlimm an einem Fehler? Nichts. Absolut nichts. Er bringt dich eben nur aus dem Tritt, und da du der Taktgeber der Musik bist, kann das die ganze Sache dadurch ein bisschen aus dem Lot bringen. Das gilt aber für die anderen Musiker auch. Vergisst der Bass einen Takt, spielt die Gitarre den falschen Akkord, setzt der Sänger an der falschen Stelle ein – alles Fehler, die die Performance empfindlich stören. Aber wie gesagt – mit der Zeit kommt die Fähigkeit, einfach weiterzumachen, als sei nichts gewesen, ganz von selbst. Je mehr du trainierst, desto früher wirst du diese Fähigkeit erlangen.

Was sind denn eigentlich Fehler? Naja, zum Beispiel, wenn du einen Takt vergisst oder zu spät oder zu früh einsetzt. Wenn du einen Akzent falsch setzt oder einfach komplett aus dem Rhythmus raus bist. Ein Fehler kann auch wie gesagt das Verlieren eines Sticks sein oder auch eine technische Panne, wie zum Beispiel, wenn dir mitten im Spiel ein Fell reißt. Siehe hierzu auch den Artikel ‚Die 10 nervigsten Dinge beim Schlagzeugspielen‚.

Wichtig ist vor allem, dass du erst einmal überhaupt keine Angst hast, denn die Frage muss ja lauten ‚Was kann denn schon passieren?‘. Du wirst ja nicht morgen auf dem Reichstag die Nationalhymne vor 80 Millionen Leuten auf deinem Schlagzeug intonieren müssen. Aber wenn du ehrlich bist, dann ärgerst du dich selbst im (gar nicht so) stillen Kämmerlein, wenn du dich verspielst. Aber wirklich notwendig ist das nicht. Akzeptiere einfach Fehler als Teil des Ganzen, denn niemand ist perfekt.

Ich gehe selbst mit dieser Attitüde immer an das Schlagzeugspielen heran, und die meiste Zeit fahre ich damit sehr gut. Über die Jahre habe ich gelernt, dass es nichts bringt, die eigenen Fehler überzubewerten, und das heißt aber gleichzeitig nicht, dass nicht auch bei mir mal die Stöcke fliegen. Du machst dir keinen Begriff, wie weit und wohin ich schon Sticks geworfen habe! Du darfst dich schon über dich selbst ärgern. Aber das sollte eben die Ausnahme sein. Und bitte wirf‘ keine Sticks. Du könntest jemanden damit verletzen!

Fehler sind auch dazu da, dir zu zeigen, wo du noch ein bisschen mehr trainieren kannst. Ist doch klar: Wenn du dich immer wieder an der gleichen Stelle verspielst, dann sitzt sie einfach nicht richtig. Ärgern? Wozu? Trainieren!

Fehler können aber noch viel mehr als bloß ärgern und Dinge aufzeigen, an denen du noch arbeiten darfst. Fehler können auch sehr kreativ sein. Ich erlebe das immer wieder, wenn ich Schlagzeug zu einem neuen Song spiele – gerade, wenn es in schnelleren Tempi zur Sache geht. Dann kommt es vor – gar nicht mal so selten -, dass ich einen ‚Fehler‘ spiele, der nachher hinreißend gut in mein Spiel passt. Solche ‚Fehler‘ lasse ich dann nicht nur in der Aufnahme drin, sondern ich LIEBE sie sogar, denn ich habe sie ja kreiert, auch wenn ich den Part vorher so vielleicht gar nicht geplant hatte. Und so kannst du sogar Freundschaft mit deinen Fehlern schließen – und das empfehle ich dir auch. Sie gehören einfach dazu. Sie sind ein Teil von dir. Von uns allen.

Wenn du Aufnahmen mit einem E-Drum machst und bist mit deinem Timing nicht zufrieden – empfindest es also gewissermaßen als ‚fehlerhaft‘, und du brauchst aber eine astrein taktsichere und präzise Einspielung, dann kannst du dir bei den meisten Aufnahmeprogrammen wie Logic Pro, Cubase oder Pro Tools dabei helfen lassen, indem du die sogenannte Quantisierung verwendest. Diese Algorithmen korrigieren deine Schlagzeugaufnahme nachträglich auf die richtigen Zählzeiten, sodass nachher alles perfekt im Takt klingt. Grundsätzlich ist das auch mit der Aufnahme (d)eines akustischen Sets möglich, aber manchmal sind die Ergebnisse hier nicht so genau, wie wenn das Aufnahmeprogramm (DAW) sogenannte Midi-Daten von deinem E-Drum-Modul angeliefert bekommt. Siehe hierzu auch den Artikel über die ‚Quantisierung‘.

Dein Philip Edelmann

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