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Hand- und Fußhaltung verbessern – Tipps für Schlagzeuganfänger Teil 3

Es gibt die Redewendung über Sachen die „Hand und Fuß haben“. Nirgendwo passt dieser Spruch so gut wie beim Schlagzeugspielen. Hier geht es mir vor allem darum, dass du dir hin und wieder die Frage stellst, was du an der Hand- und Fußhaltung verbessern kannst, und diese Frage taucht normalerweise auf, wenn du mal bei einer bestimmten Technik nicht oder nicht gut weiterkommst.

Es kann dann sinnvoll sein, sich die Hände und die Füße anzuschauen. Wenn du beispielsweise feststellst, dass du einen Roll nicht richtig hinbekommst, dann überprüfe, ob du die Sticks nicht zu weit vorne oder hinten greifst. Oder du achtest darauf, ob du sie auch wirklich einerseits locker hältst und andererseits aber, ob du den Griff für mehr Kontrolle auch schnell genug festigen kannst. Bist du tendenziell zu locker, dann spiele ein paar Beats mit festerem Griff, und wenn der feste Griff bei dir prima funktioniert, dann spiele viele Sachen, bei denen die Sticks betont locker sitzen – Ghostnotes zum Beispiel. Auch beim Rolls oder Wirbeln müssen die Sticks in aller Regel frei schwingen.

Isolierte Betrachtung heißt hier das Zauberwort. Wenn der Roll nicht funktioniert, dann spiele einfach so viele Rolls wie möglich, bis du ein Gefühl dafür hast, wie fest bzw. locker du die Sticks halten musst. In der Regel sitzt ‚das Problem‘ eh nur bei einem – beim Rechtshänder meistens in der rechten Hand.

Verlierst du die Sticks ungewöhnlich oft – zum Beispiel bei jeder Session und da auch gerne mehrfach, dann bist du wahrscheinlich ´zu locker´ und musst deinen Griff etwas festigen. Das gleiche gilt, wenn dir Sticks immer wieder ‚auskommen‘, sie also von selbst in deiner Hand nach vorne wandern. Wenn du darauf beim Spielen einfach ein bisschen mehr achtest, ist das schon die halbe Miete.

Bei den Füßen sieht die Sache etwas anders aus. Beginnen wir mit dem linken Fuß, wenn du Rechtshänder bist. Das ist dann normalerweise der Fuß, der die Fußmaschine der HiHat bedient. Wenn du hier Schwierigkeiten hast, dann schau‘ zunächst einmal, ob die Maschine (noch) richtig eingestellt ist, denn sie beeinflusst ja in hohem Maße den Moment des Öffnens und Schließens. Wenn hier etwas nicht stimmt, fühlst du dich einfach nicht wohl.

Der rechte Fuß beim Rechtshänder ist eine ganz andere Baustelle. Hier kann es sein, dass entweder auch die Maschine nachgestellt werden muss, oder aber du hast dich vielleicht einfach weiterentwickelt und hebst jetzt öfter die Ferse und / oder hast einfach andere Ansprüche an die Qualität und Leistungsfähigkeit der Fußmaschine. Im Falle, dass du jetzt vielleicht damit beginnst, die Ferse öfter oder dauerhaft zu heben, stellst du gleich richtig viel auf einmal um, und nicht selten beeinflusst das sogar die Sitzhöhe, da diese wiederum die Beinstellung beeinflusst.

Solltest du aber Schwierigkeiten beim Doppelschlagspiel (Double stroke) mit dem Fuß haben, stelle erst einmal sicher, dass es auch wirklich an dir und eben nicht an der Fußmaschine oder bspw. an einem ausgeleierten Beater (Schlägel) liegt. Auch das Fell muss natürlich straff genug sein, sodass du einen guten Rebound (Rückschlag nach dem Auftreffen aufs Fell) hast. Stimmt das alles, kannst du dich mit deiner Technik befassen. Hierzu gibt es kein besseres Training als Doppelschläge – am besten mit dem Metronom.

Auch gleichförmige Einzelschläge sind wichtig. Hier trittst du also in möglichst schneller Folge jeden Schlag einzeln, ohne dafür den Rebound zu nutzen. Steigere das Tempo sachte und beginne vor allem mit einem moderaten Tempo, das dich erst einmal nicht stresst. Streikt die Wadenmuskulatur, hast du a) ein bisschen übertrieben, dafür aber b) praktischerweise offenbar die richtigen Muskelgruppe trainiert.

Wenn du dann richtig schnell werden willst, geht es ohnehin nicht anders, als dass du die Ferse anhebst, denn nur so kannst du die richtig schnellen Bassdrum-Schlagfolgen spielen. Wie gesagt – wenn du die Fußtechnik in dieser Art von ‚Ferse unten‘ auf ‚Ferse oben‘ umstellst, geht das nicht an einem Tag. Zu vieles ändert sich dabei, und der ein oder andere Schlagzeuger hat schon die Erfahrung gemacht, dass es sich fast so anfühlt, als lerne er das Spiel mit den Füßen neu – oder zumindest fast ganz neu.

So dramatisch ist es aber nicht. In Wahrheit profitierst du von allem, was du je gelernt hast, und wenn du dich erst einmal daran gewöhnt hast, dass jetzt mehr Gewicht auf deiner Körpermitte und somit auch dem Po ruht, anstatt wie vorher auf den stehenden Füßen, dann geht das meiste schon sehr schnell wie von selbst.

Beim linken Fuß als Rechtshänder gilt beim Bassdrumspiel auf der Doppelfußmaschine dasselbe wie für den rechten Fuß: Erst die Maschine checken und dann ggf. den Wechsel auf ‚Ferse oben‘ machen, wenn du das möchtest.

Aber wie dem auch sei: Die gelegentliche Überprüfung der eigenen Technik ist einfach immer gut. Sie bringt dich nach vorn, und Fortschritt macht Spaß. Aber das Beste daran ist – und das gilt für so viele Dinge beim Schlagzeugspielen: Das Allermeiste ergibt sich meistens ganz von selbst. Du kannst mir glauben – Sachen, die du heute für völlig unmöglich hältst, werden dir schon morgen gelingen, wenn du einfach beharrlich immer wieder versuchst, sie zu spielen. Spielen ist das wichtigste überhaupt, denn ob du nun trocken trainierst oder mit viel Spaß spielst – im Endeffekt gelingen dir die meisten Sachen so oder so, bloß dass du beim Spielen mit Spaß…Spaß beim Spielen hast. 😄

Zum Schluss dieses Artikels noch ein Tipp aus dem Sport: Viele Profis, aber auch immer mehr Amateure, machen sich die Tatsache zunutze, dass selbst bezahlbare Handys heute oft schon richtig gute Zeitlupenaufnahmen machen können. Wählt man diesen Modus aus, wird automatisch die Anzahl der aufgenommenen Bilder pro Sekunde deutlich erhöht (zum Beispiel von 30 Bildern pro Sekunde auf beachtliche 240 Bilder pro Sekunde), und wenn man diese Aufnahme dann nachher anschaut, ist sie ausreichend scharf und fließend, weil so viele Bilder da sind, dass selbst die reduzierte Abspielgeschwindigkeit nicht zu Darstellungsfehlern führt.

Warum ich das hier schreibe? Nun, damit hast du jetzt die Möglichkeit, zum Beispiel (als Rechtshänder) deinen rechten Fuß direkt von der Seite zu filmen, um dann nachher in der Zeitlupe feststellen zu können, ob du etwas verbessern kannst. Genauso machen das etwa viele Golfer, die sich ja beim Abschlag erstens selbst nicht sehen und vor allem nur in der Zeitlupe den Schwung genau untersuchen können. Beim Schlagzeugspielen wirst du oft Dinge tun, die – analog zu einem guten Tischtennisspieler – unterhalb der Wahrnehmungsgrenze liegen. Ein Handy mit Zeitlupenfunktion gewährt dir einen Einblick in diesen Bereich, den du sonst gar nicht mehr beobachten kannst. Eine tolle Hilfe! Du siehst dabei zum Beispiel, ob du beim Doppelschlag den Fuß auf dem Pedal verziehst oder zu weit nach vorne oder nach hinten bewegst. Stellst du so etwas fest, kannst du dich in Zukunft auf diesen Aspekt konzentrieren und ihn so aus der Welt schaffen.

Viel Erfolg bei Experimentieren mit deiner Hand- und Fußtechnik!

Dein Philip Edelmann

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