Falls du noch ein Einsteiger bist, erkläre ich dir hier ganz einfach was eine Tonleiter ist.
Stufen, die die Welt bedeuten
Wie der Name schon sagt, hast du es hier mit etwas zu tun, das in Stufen abläuft – nämlich die Stufen der Tonleiter. Grundsätzlich ist eine Tonleiter eine – in der Regel – aufsteigende Abfolge von Noten (und entsprechenden Tasten), ausgehenden von einem Anfangston, dem Grundton. Die entsprechend zu dieser Tonleiter gehörenden Noten bestimmen den Charakter der Tonleiter – gewissermaßen ihren Klang und ihre Wirkung.
Egon oder Heidi??
Das klingt jetzt alles deutlich komplexer, als es in Wahrheit ist. Machen wir ein Beispiel: Du spielst die erste weiße Taste vor den zwei Schwarzen (du hast immer zwei Schwarze, drei Schwarze, dann wieder zwei Schwarze und so weiter), und diese Taste heißt C. Sie könnte auch Egon oder Heidi heißen. Aber man hat sich auf C geeinigt. 😂 Wenn du dann die direkt rechts daneben liegende weiße Taste spielst, dann nennt sich diese D. Das musst du dir alles gar nicht merken, denn entscheidend ist nur, dass eben weißt, welche Taste du als nächstes spielen sollst. Und wenn du jetzt also alle weißen Tasten, die rechts folgen, nacheinander spielst, bis du wieder beim nächsten C weiter oben angelangt bist (also wieder die erste weiße vor den zwei Schwarzen), dann hast du vom ersten C bis zum nächsten C deine erste (Dur-) Tonleiter gespielt. Super – klasse gemacht! Weiter geht’s!
Eine Tonleiter ist eine Tonleiter, ist eine Tonleiter…
Du hast dich nach oben bewegt, Schritt für Schritt. Du hast nur die zur sogenannten C-Dur-Tonleiter passenden (hier: nur die weißen) Tasten gespielt, und nach insgesamt 8 Tasten bist du mit der Tonleiter fertig. Das obere C ist somit nicht nur der Schlusspunkt deiner Tonleiter, sondern gleichzeitig auch schon wieder der Anfangspunkt der nächsten, falls du die Finger umsetzen und weiterspielen möchtest. Diese gleichen, aber höher liegenden Cs nennen sich Oktaven.
Jetzt steigst du auf!
Wenn du jetzt Noten den Grundton und damit den ‚Startpunkt‘ änderst, so spielst du eben automatisch eine andere Tonleiter. Fängst du auf dem bereits erwähnten D an und spielst die passenden Noten, erhältst du also je nach gespielten Tasten entweder D-Dur oder D-Moll. Oder etwas ganz anderes, exotisches. Vor allem der Unterschied zwischen Dur und Moll ist sehr auffällig und charakteristisch ist. Eine Dur-Tonleiter klingt immer sehr fröhlich und irgendwie positiv, wohingegen eine Moll-Tonart in der Regel ernster klingt. Elegischer, romantischer, oft auch nachdenklicher. Ich schreibe ‘in der Regel’, denn es kommt auch auf den musikalischen Kontext an. Je nachdem, was da in einem Stück so musikalisch passiert, kann eine Moll-Harmonie auch sehr, sehr positiv und motivierend klingen. Ein Durwechsel wiederum kann ein ganz schön dramatisches Loch in ein Mollgefüge reißen. Aber in aller Regel ist die weiter oben beschriebene Charakteristik von Dur und Moll schon zutreffend. So gibt es eben ziemlich wenige Volkslieder und ‘Gassenhauer’ in Moll und tatsächlich recht wenige Liebes- oder Klagelieder in Dur.
Weitere Tonleitern
Neben Dur und Moll gibt es noch einige andere Tonleitern, die je nach Tonintervallen orientalisch, bluesig oder chinesisch klingen. Verbreitet sind in der westlichen Musik vor allem die Kirchentonleitern. Die meisten Tonleitern sind auf den ersten Blick eher trocken und theoretisch, aber im Laufe der Zeit wirst du sie als sehr gute Fingerübungen schätzen lernen – und noch später sind sie ein sehr spannendes Werkzeug um spezielle Stimmungen mit dem Klavier zu zaubern. Eine große Welt – die aber in den Grundlagen ganz banal ist. Spiele einfach nacheinander verschiedene Tonabstände bis zum nächsten oktavierten Ton und du hast eine Tonleiter!
Anmerkung: Hier findest du einen Harmonielehre-Kurs der OpenMusicSchool, wo du im ersten Video auch die C-Dur Tonleiter erklärt bekommst:
Harmonielehre Teil 1 – C-Dur Tonleiter
Viel Spaß beim Klavier spielen,
Dein Philip Edelmann